Kia Rio 1.0 T-GDI 120: Frisch aufgebügelt

Seit drei Jahren befindet sich die aktuelle Ausgabe des Kia Rio auf dem Markt. Das bedeutet für den kleinen Koreaner: es herrscht Halbzeit in seinem Lebenszyklus. Daher hat ihm Kia eine obligatorische Frischzellenkur verabreicht, damit er weiterhin schön frisch bleibt. Die optischen Korrekturen fallen marginal aus. So ist der geliftete Rio am schmaleren Kühlergrill sowie neuen Stoßfänger und Nebelscheinwerfern zu erkennen. LED-Scheinwerfer zählen in der Ausstattungsstufe Spirit zur Serie. Und zwei neue Farbtöne ergänzen außerdem das Modellprogramm des koreanischen Fünftürers.

Wesentlich mehr hat sich im Innenraum getan. Der Touchscreen des Multimedia wurde in seiner besten Ausführung von sieben auf acht Zoll vergrößert. Zudem lassen sich nun zwei Smartphones gleichzeitig kabellos ins System einbinden, um zu telefonieren und Musik zu streamen. Darüber hinaus lässt sich der Bildschirm mittels der Split-Screen-Funktion teilen, so können etwa neue Apps konfiguriert werden ohne die Routenführung zu unterbrechen.

Auch bei der Navigation ist der kleine Koreaner nun up-to-date. Dank Uvo Connect sowie einer integrierten Sim-Karte arbeitet das Navi neuerdings mit Verkehrsdaten in Echtzeit. Mit der Online-Navigation kann das Infotainment außerdem die Ankunftszeit genauer berechnen. Eine Sprachsteuerung ist ebenso mit an Bord wie der DAB+-Radioempfang. Das Schöne hierbei: Trotz der vielen Funktionen erweist sich das Multimedia auf Anhieb als selbsterklärend und die Routenführung lotst einen zuverlässig ans gewünschte Ziel. Dafür erfordern die vielen Knöpfe auf dem Multifunktionslenkrad eine Eingewöhnung. Hat man sich jedoch an die Tastenflut gewöhnt, erweist sich auch die Bedienung als problemlos händelbar.

Zugelegt hat der Rio bei den Fahrerassistenten. Die City-Notbremse erkennt neben Fußgängern nun auch Radfahrer. Neu für den Rio ist ebenso die Verkehrszeichenerkennung und für die Topmotorisierung mit optionalem Doppelkupplungsgetriebe steht jetzt ein adaptiver Tempomat im Angebot. Darüber hinaus verfügt die DCT-Variante exklusiv über einen Spurwechselassistenten und Querverkehrswarner, die im Notfall einen eigenständigen Bremseingriff durchführen können.

Große Geräumigkeit im kleinen Kia

Das Platzangebot zählt nach wie vor zu den Stärken des Koreaners. Für einen Kleinwagen fällt es geräumig aus, die Bewegungsfreiheit ist ordentlich. Als bequem erweisen sich die straff gepolsterten Sitze und lange Fahrer freuen sich über den weiten Verstellbereich des Mobiliars sowie des Lenkrads. Das sorgt für eine angenehme, entspannte Sitzposition. Auch im Fond sind die Gäste recht kommod untergebracht. Es herrscht genug Luft über dem Scheitel, selbst die Kniefreiheit fällt für diese Fahrzeugklasse gut aus. Auf der Rückbank lässt es sich auch zu dritt noch gut aushalten, sofern der Kia nicht auf eine ausgiebig lange Reise geht. Nichts zu meckern gibt es beim Gepäckraumvolumen. Gute 325 Liter sind es im Normalzustand. Werden die Rücksitzlehnen umgeklappt, stehen maximal 1103 Liter für Sperriges zur Verfügung. Dank doppeltem Ladeboden bleibt die Fläche zudem weiterhin eben.

Zusammen mit dem Facelift gab es für die Motorenpalette ein Update. Am meisten profitiert hiervon der Topbenziner. Der Dreizylinder-Turbo leistet wie bisher 120 PS, doch legte das maximale Drehmoment von 172 Newtonmeter auf 200 Nm zu. Dadurch verfügt der 1.0 T-GDI über spürbar mehr Durchzugskraft. Zudem hat Kia das Einliter-Motörchen zu einem 48-Volt-Mildhybriden mit Startergenerator aufgerüstet, jetzt soll er um rund zehn Prozent sparsamer sein. Dabei hilft ihm auch das intelligente Sechsganggetriebe (iMT), welches über eine elektronisch gesteuerte Kupplung den Motor beim Ausrollen früher abschaltet. Überhaupt spricht das Start-Stopp-System schneller an. Der Antrieb schweigt, sobald der Fahrer auf das Brems- und Kupplungspedal tritt. Früher funktionierte das erst beim Erreichen der Leerlaufdrehzahl.

Der Motor mach eine gute Figur

Die Koreaner betreiben bei ihrem Topbenziner einen enormen Aufwand, aber was bringt´s? Als Handschalter soll der Rio nur 4,5 Liter verbrauchen. Allerdings steht nur der veraltete NEFZ-Wert in der Preisliste und nicht der realistischere nach der WLTP-Norm. Dennoch war der 120 PS starke Dreizylinder in unserem Praxistest recht genügsam und konsumierte im Eco-Modus gerade einmal 5,1 Liter. Wer es weniger zurückhaltend angeht, sollte dagegen 6,5 Liter im Schnitt einkalkulieren. Weniger gut.

Sieht man von dem Verbrauchsdefizit einmal ab, macht der Motor trotzdem eine gute Figur. Der Dreiender zeigt sich ab 2000 Touren leistungsbereit und zieht gleichmäßig kraftvoll durch. Wenn es sein muss, sprintet der unaufdringlich schnatternde Rio in 10,2 Sekunden von Null auf Tempo 100 und ist bis zu 190 km/h schnell. Neben den flotten Fahrleistungen bietet der kleine Kia ein harmonisches Fahrverhalten. Die Lenkung spricht präzise an und selbst flott gefahrene Kurven meistert der Rio einfach beherrschbar.

Auch die siebenjährige Garantie, die Kia aufs Auto gibt, weckt Vertrauen – darin enthalten sind ebenso alle Karten-Updates für das Navigationssystem. Und sollte der Rio in diesem Zeitraum verkauft werden, werden die Leistungen auf den neuen Eigner übertragen. Das ist richtig lobenswert. (ampnet/gb)

Daten Kia Rio 1.0 T-GDI 120

  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,07 x 1,93 x 1,45
  • Radstand (m): 2.58
  • Motor: R3-Benziner, 998 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
  • Leistung: 88 kW / 120 PS bei 6000 U/min
  • Max. Drehmoment: 200 Nm bei 2000–3500 U/min
  • Antriebsart: Frontantrieb
  • Übersetzung: Sechsgang-Schaltgetriebe
  • Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
  • Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,2 Sek.
  • Durchschnittsverbrauch: 4,5 Liter (NEFZ)
  • Effizienzklasse: A
  • CO2-Emissionen: 103 g/km
  • Leergewicht / Zuladung: min. 1205 kg / max. 445 kg
  • Kofferraumvolumen: 325–1103 Liter
  • Max. Anhängelast: 450 kg
  • Wendekreis: 10,2 m
  • Bereifung: 195/55 R 16
  • Wartungsintervall: 30 000 km
  • Garantie: 7 Jahre (maximal 150 000 km)
  • Basispreis: 21 350 Euro

Kia EV6 ab sofort online reservierbar

Über 510 km Reichweite, Strom für 100 km in nur 4,5 Minuten

Kia startet mit dem Elektro-Crossover EV6, der gestern seine Weltpremiere gefeiert hat, in eine neue Ära und geht auch bei der Vermarktung des ersten ausschließlich für Batterieantriebe konzipierten Modells neue Wege: Erstmals gibt die Marke ihren Kunden die Möglichkeit, ein noch nicht sofort verfügbares Modell vorab zu reservieren. Interessenten können sich jetzt auf der Website von Kia Deutschland (www.kia.com/de) registrieren, um die Chance zu haben, frühzeitig in den Besitz des neuen Kia-Stromers zu kommen*. Der knapp 4,70 Meter lange EV6 mit über 510 Kilometern Reichweite (ausstattungsabhängig**) wird neben dem Basismodell auch in den Versionen GT Line und GT angeboten. Die breite Palette der Antriebskonfigurationen beinhaltet zwei Batterievarianten (58 bzw. 77,4 kWh), Heck- und Allradantrieb sowie vier Motorisierungen mit 129 bis 430 kW (169 bis 584 PS). Die Preise starten bei 44.990 Euro***, der GT Line – serienmäßig bereits mit der großen Batterie ausgestattet – kostet ab 54.990 Euro. Inkludiert ist wie bei der Marke üblich die 7-Jahre-Kia-Herstellergarantie** gilt. Die Auslieferung des EV6 beginnt im Herbst, die der GT-Version aufgrund des späteren Produktionsstarts im Winter 2022.

Die Vorab-Reservierung ist voraussichtlich bis Ende April möglich. Sobald der Interessent sich registriert hat, erhält er einen Reservierungscode. Die Registrierungsgebühr von 100 Euro wird ihm später erstattet, unabhängig davon, ob es zum Kauf kommt oder nicht. Kunden, die das Modell auf Basis der Reservierung bis zum 31. Dezember 2021 bestellen, können außerdem zu vergünstigten Bedingungen, einheitlichen Tarifen und somit bei voller Kostentransparenz an öffentlichen Ladestationen Strom tanken: Kia Deutschland übernimmt für zwei Jahre die Grundgebühr für den Service KiaCharge, der Zugang zu 98 Prozent aller öffentlichen Ladestationen in Deutschland bietet, und für ein Jahr die Grundgebühr für Ionity, das führende europäische Schnellladenetzwerk.

Ab 3,5 Sekunden auf Tempo 100, Raumangebot wie ein SUV, 1,6 Tonnen Anhängelast

Der EV6 ist das erste Kia-Modell auf Basis der neuen Elektroplattform E-GMP (Electric-Global Modular Platform). Aufgrund seines langen Radstands von 2,90 Metern verfügt er trotz der kompakten äußeren Dimensionen über ein ähnliches Raumangebot wie ein Mittelklasse-SUV. Das Gepäckraumvolumen von 520 Litern lässt sich durch Umklappen der Rücksitze auf bis zu rund 1.300 Liter erweitern. Weiterer Stauraum findet sich vorn unter der Haube (bis zu 52 Liter, ausstattungsabhängig).

Der serienmäßig allradgetriebene EV6 GT ist wie der GT Line mit dem 77,4-kWh-Akku ausgestattet, mobilisiert 430 kW (584 PS) und bietet Fahrleistungen auf dem Niveau von Supersportwagen: Er passiert die 100-km/h-Marke nach nur 3,5 Sekunden** und erreicht in der Spitze 260 Stundenkilometer. Der EV6 GT Line wird als Allradler (239 kW/325 PS, 0-100 km/h: 5,2 Sekunden) und als Hecktriebler (168 kW/229 PS) angeboten. Diese beiden Antriebsvarianten stehen auch für das Basismodell zur Wahl, dessen heckgetriebene Version darüber hinaus mit einem 125-kW-Motor (169 PS) erhältlich ist.

Jeder EV6 ist für ultraschnelles Laden ausgerüstet und lässt sich ohne zusätzliche Komponenten oder Adapter an 800- und 400-Volt-Ladestationen anschließen. Dadurch ist es bei allen Modellvarianten möglich, den Akku in nur 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufzuladen. Und das „Nachtanken“ von 100 Kilometern Reichweite kann zum Beispiel beim Hecktriebler mit 77,4-kWh-Akku in weniger als viereinhalb Minuten erledigt werden. Durch die „Vehicle-to-Load“-Funktion (V2L) lässt sich die Batterie des EV6 auch als Stromquelle nutzen, um zum Beispiel einen Elektrogrill zu betreiben oder ein E-Bike – oder falls erforderlich auch ein anderes Elektrofahrzeug – aufzuladen. Ebenfalls praktisch: Der Crossover kann Anhänger mit einem Gewicht von bis zu 1,6 Tonnen ziehen.

Fahrbericht Kia Stonic 1,0 T-GDI: Noch mehr wäre übertrieben

Der Kia Stonic reitet auf der SUV-Welle, obwohl er auf ihr nichts zu suchen hat. Weder ist er hochbeinig wie viele seiner größeren Brüder, noch hat er einen traktionsspendenden Allradantrieb oder eine überdurchschnittliche Anhängelast. Was also sind die Kaufanreize für den 4,14 Meter langen Viertürer, der zwar seinen technisch verwandten Kollegen Rio um siebeneinhalb Zentimeter in der Länge übertrifft, aber nicht wirklich mehr Platz bietet als der ebenfalls viertürige Kleinwagen?

Da wäre zunächst der Preis, der in dieser Klasse für viele Kunden eine erhebliche Rolle spielt. 16.650 Euro kostete das Einstiegsmodell der Baureihe, dessen in die Jahre gekommenen 1,2-Liter-Vierzylinder und seine 84 PS (62 kW) wollen wir allerdings nicht weiter beachten wollen. Nach dem Facelift im vergangenen Sommer, das vor allem die kräftigeren Antriebe auf Sparkurs bringen sollte, gibt es die Spitzenmodelle des kleinen Koreaners mit einem Mildhybrid-System und 48-Volt-Technik. Hier beginnt die Musik für 19.850 Euro zu spielen, dafür gibt es einen aufgeladenen 1,0-Liter-Dreizylinder mit 120 PS (88 kW). Das Besondere an dieser Variante ist die intelligente Kupplung, die Motor und Getriebe automatisch entkoppelt, wenn die Algorithmen des Bordrechners erkennen, dass der Wagen ausrollt. Nehmen wir es einfach mal vorweg: Das alles funktioniert meist tadellos und höchst charmant, auf den Konsum hat es jedoch keine signifikanten Auswirkungen. Auf unseren meist sehr moderat zurückgelegten Fahrten pendelte sich der Durchschnittsverbrauch bei 5,9 Liter Benzin auf 100 Kilometer ein. Also deutlich mehr, als die 4,5 Liter der Normangabe von Kia.

Farbtupfer tun dem grauen Interieur gut

Die Formen des Stonic sind gefällig, polarisieren kaum. Eher rundlich als scharf geschnitten ist die Karosserie. In einer Zeit, in der vielen Neuerscheinungen Aggressivität ins Kühlerantlitz und die Flanken gehämmert wird, wirkt das angenehm beruhigend. Farbe tut dem Gernegroß jedoch mehr als gut, besonders die Zweitonlackierung, in unserem Fall mit gelbem Blechkleid und glänzend schwarzem Dach, macht die Optik frisch. Auch der Innenraum gewinnt, denn in die sonst eher triste Hartplastikwüste zaubert der gelbe Farbtupfer der Mittelkonsole einen versöhnenden Kontrast. Die Sitze sind in Ordnung, vorn mit gutem Platzangebot, hinten geht es weniger üppig zu. Vor allem die breiten C-Säulen nerven, weil sie den Blick der Rückbankreisenden zur Seite erheblich einschränken. Ballsaalvolumen schafft der Stonic also nicht.

Besonders schwere Anhänger auch nicht, dennoch sind die erlaubten 1110 Kilogramm beachtlich, wiegt doch der kleine Kerl selber unbeladen kaum 1200 Kilogramm. Gängige Größe bietet der Kofferraum, er nimmt 352 bis 1155 Liter auf, im Rio sind es nur rund 30 Liter weniger. Die Ladekante liegt fast 80 Zentimeter hoch, danach geht es wieder 20 Zentimeter nach unten, wenn der variable Kofferraumboden in der niedrigen Position eingelegt wird. Ganz eben ist die Ladefläche nach dem Umklappen der Rücksitzlehnen nicht, was im Alltag jedoch kaum stört.

Assistenz mit Übereifer

Die Bedienung ist einfach. Alle wesentlichen Funktionen lassen sich über Lenkradtasten steuern, das kleine und lederbezogene Volant liegt gut in der Hand, ist allerdings ordentlich mit Schaltern und Tasten bestückt. Immerhin gibt es hier die direkte Wahltaste des Spurassistenten, der sich bei jedem Start erneut aktiviert und mit teils kräftigen und gelegentlich auch unbegründeten Lenkeingriffen irritiert. Diese Unart haben wir bereits im i20 von Hyundai erfahren, dem Mutterhaus von Kia, da wohl offensichtlich die gleiche Technik eingesetzt wird. Die Sensoren interpretieren Fahrbahnmarkierungen immer mal wieder falsch und lassen den vermeintlichen Helfer in unerwünschte Richtungen lenken. Also Daumen für drei Sekunden auf die Taste, dann gibt der Störenfried Ruhe.

Der Motor wird per Knopfdruck gestartet, zuvor müssen der Schalthebel des hinreichend präzisen Sechs-Gang-Getriebes in die Leerlaufposition geschoben und Brems- sowie Kupplungspedal gleichzeitig gedrückt werden. Dies ist der Kupplungsautomatik geschuldet. Der Turbobenziner (einen Diesel gibt es in der Baureihe nicht mehr) nimmt seine Arbeit mit typischem Dreizylinder-Sound auf, spürbare Vibrationen gehören hier zum nicht ganz so guten Ton. Dafür bietet das Maschinchen stattliche 172 Newtonmeter Drehmoment bereits bei 1500 U/min an, die machen dem Stonic ordentlich Beine. Trotzdem vergehen 10,3 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 km/h. Andere können das flinker. 185 km/h Höchstgeschwindigkeit schafft das Mini-SUV, die Geräuschentwicklung vom Abrollen der Reifen, Fahrtwind und Motorbrummen ist dann allerdings auch sehr präsent.

Aber der Geradeauslauf ist gut, bei weniger forschem Tempo auch. Und in Kurven zeigt sich das Fahrwerk von seiner agilen Seite. Die Lenkung arbeitet präzise und mit fein abgestimmter Servounterstützung, die Federung geht als noch komfortabel durch, und die Bremsen verlangen einen ordentlichen Tritt aufs Pedal, wenn Gefahr im Verzug ist, lassen sich in allen anderen Situationen jedoch gut dosieren und zeigen sich standfest. Die Karosserie ebenfalls, sie neigt sich in Kurven maßvoll nach außen, was in schnellen Kombinationen zur Stabilität und Entspannung beiträgt.

Motor aus bei Rückenwind

Die Schaltempfehlung verwirrt gelegentlich, denn obwohl der Motor bei weniger als etwa 1500 U/min klingt, als wolle er sich gleich in nörgelnde Bräsigkeit verabschieden, fordert der kleine grüne Pfeil neben der Schaltanzeige auf, doch noch in eine höhere Übersetzung zu wechseln. Rauheit bei geringen Drehzahlen gehören nun mal zum harten Arbeitsleben der Dreizylinder. Eleganter macht ihre Sache die intelligente Kupplung. Sie ist in der Tat clever und erkennt meist richtig, ob gerade die Motorbremskraft gefragt ist oder ob der Schwung nach dem Gaswegnehmen genutzt werden kann, um antriebslos eine kurze Wegstrecke zurückzulegen. Das ist der Moment, in dem die 48-Volt-Technik gefragt ist, um alle energiebedürftigen Fahrsysteme wie Servolenkung oder Bremskraftverstärker mit ausreichendem Strom zu versorgen. Dann taucht auf dem Instrumentendisplay ein kleines Segelboot auf, das uns immer wieder an die famose Erdumrundung des Hamburger Seglers Boris Hermann erinnert.

Die Ausstattung des Stonic ist sehr ordentlich, vor allem die Version Spirit lässt kaum Wünsche offen. Der 8-Zoll-Touchscreen, Android Auto und Apple Carplay sind zwar ebenso wie Leichtmetallräder, Bluetooth-Freisprecheinrichtung und Klimaanlage schon in der Basisversion an Bord, die schlaueren Assistenzsysteme wie eine Müdigkeitserkennung oder Tempomat gibt es neben vielen anderen Komfortspendern (Lenkrad- und Sitzheizung) aber erst in der Spitzenausstattung Spirit. Die kostet 23.450 Euro, als Extras finden sich nur nach das Navigationssystem für 1190 Euro und die Zweifarblackierung für 880 Euro. Noch mehr Ausstattung wäre übertrieben. Damit wird das Mini-SUV von Kia zum angenehmen Begleiter im Alltag, auch wenn es sich beim Verbrauch und Fahrkomfort kleine Ausrutscher leistet. (ampnet/mk)

Daten Kia Stonic 1,0 T-GDI Ecodynamics Spirit

Länge x Breite x Höhe (m): 4,14 x 1,76 x 1,51
Radstand (m): 2,58
Motor: 3-Zylinder-Benziner, 998 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 120 PS (88 kW) bei 4500 U/min
Max. Drehmoment: 172 Nm bei 1500-4000 U/min
Antriebsart: Frontantrieb
Übersetzung: 6-Gang-Schaltgetriebe
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,3 Sek.
NEFZ-Durchschnittsverbrauch: 4,5 Liter
Testverbrauch: 5,9 Liter
Effizienzklasse: B
CO2-Emissionen: 111 g/km (Euro 6d)
Leergewicht / Zuladung: min. 1185 kg / max. 455 kg
Anhängelast: 1110 kg
Kofferraumvolumen: 352–1155 Liter
Wendekreis: 11,2 m
Bereifung: 205/55 R 17 V
Tankinhalt: 45 Liter
Garantie: 7 Jahre/150.000 km
Wartungsintervall: 30.000 km
Preis: 23.450 Euro
Testwagenpreis: 25.520 Euro